Aufsatz aus einer Ausgabe der Fluke

Kapitän Wilhelm Bade

Pionier der deutschen  Polartouristik

(20.02.1843 – 27.07.1903)

 von W. Vierow

W. Bade wurde am 20. Februar 1843 als Eduard Gustav Wilhelm Bade in Hohen Wieschendorf bei Wismar geboren.

Seine Eltern,  Friedrich August Axel Bade und Henriette Conradine Mathilde Bade, geb. Ihlefeld, waren Erbherrschaften ( Eigentümer ) in der fünften Generation des Landgutes Hohem Wieschendorf. Zu seiner Schulzeit und zu einer  durchgeführten Lehre kann man derzeitig keine Aussagen machen. Da aber nach der damaligen gängigen Praxis die Jungen nach ihrer Konfirmation zur See fuhren und W. Bade in einem Reiseprospekt ( 1 ) dort das Jahr 1858 angibt, deckt sich diese Aussage mit der Tatsache, das W. Bade am 28. März 1858 in der Kirchgemeinde St. Nicolai zu Wismar ( 2 ) konfirmiert wurde. Aber man kann davon ausgehen, dass W. Bade 1869 als er  2. Offizier der  „ Hansa „  war, doch schon einen beträchtlichen Teil der Weltmeere befahren hatte und da er ab 1874 seine Korrespondenz dann mit Cap. W. Bade gezeichnet hat, muss  von einer soliden seemännischen Ausbildung ausgegangen werden.

Die Familie Bade hat 1860 das Gut Hohen Wieschendorf auf W. Bades Bruder Theodor  (ältester Sohn der Familie) übertragen und ist nach Rostock in ihr Haus Friedrich-Franz-Straße 76, heute August-Bebel-Straße gezogen.

Am 20. Mai 1872 heiratet W. Bade seine Cousine Lulu Bade in Schwinkendorf. Die Eheleute haben 5 Kinder, Sara, Axel, Elsa, Heinrich und Lulu.

Die in der Literatur angeführte Möglichkeit, dass W. Bade auf Grund des elterlichen Umzug nach Rostock, von hier aus eine maritime Lehre aufgenommen hat, lässt sich derzeitig nicht belegen. Eine Lehre in der normalen Frachtschiffahrt ist möglich, aber keine Fahrten ins europäisches Nordmeer.( 3 )

Der Korrespondenzreeder Ernst Brockelmann ( 1844 – 1853 ) gilt in Rostock als Begründer der Grönlandfahrt. Dieser Schiffahrtszweig hat ab-er in Rostock immer nur eine untergeordnete Rolle gespielt und von Gewinn, den man sich von diesen Reisen versprach, davon kann auch nicht die Rede sein. Dafür gibt es mehrere Gründe. Objektiv gesehen, waren die beiden Rostocker Schiffe in strengen Wintern noch in der Ostsee eingefroren, als die anderen Schiffe bereits ihre ersten Fänge machten und subjektiv muss man auch das handwerkliche Rüstzeug der Besatzungen und Kapitänen hinter fragen, oder vielleicht fehlte auch nur das Jagdglück ( ! ) den Beteiligten.


Auf Grund der negativen Ergebnisse wurden die beiden beteiligten Schiffe die Brigg „ Flora “ und die Bark „ Polarstern “ 1853 wieder in der Frachtfahrt  in der Ost- und Nordsee eingesetzt.

Der Leiter der II. Deutschen Nordpolarexpedition von 1869, Karl Koldeway  nahm W. Bade als 2. Offizier ( Untersteuermann und Proviantmeister ) auf das Expeditionsschiff   „Hansa “ ( unter der Führung von Kap. Hegemann)  in seinen Dienst. Die beiden Schiffe dieser Expedition,  „Germania “ und   „ Hansa “ verlassen am 15. Juni 1869 Bremerhaven. Im dichten Nebel vor der Ostküste Grönlands verlieren sich am 20. Juli 1869 die Schiffe. Die Besatzungen beider Schiffe führen auf unterschiedliche Weise die Expeditionsaufgaben weiter.

Am 14. September 1869 friert die „Hansa“ ein und wird am 14. Oktober 1869 vom Eis zerdrückt. Alle 14 Mann der Besatzung retten sich auf eine Eisscholle und errichten hier eine Notunterkunft. Die Drift der Eisscholle führt an der Ostküste Grönlands südwärts und dauert 237 Tage. Am 13. Juni 1870 betreten sie wieder festen Boden an der Herrnhuter Missionsstation Friedrichsthal .

An Bord der „ Peru “ erreichen die Hansa - Leute am 1. September 1870 Kopenhagen und am 3. September 1870 Bremen.

Auch die „Germania “ erreichte am 11. September 1870 wieder Bremerhaven.

Im Besitz des Archivs der Hansestadt Wismar befinden sich die beiden von W. Bade geführten Tagebücher dieser Eisschollenfahrt. W. Bade ( ? ) fertigte aber auch eine Reinschrift dieser Tagebücher an.

Am 29. Dezember 1870 hält W. Bade seinen ersten Vortrag über die Drift der Hansa-Leute auf der Eisscholle, diesem Vortrag folgen weitere.

Ab dem 21. Dezember 1873 ist W. Bade Kapitän auf dem Dampfer „Der Kaiser “, welcher zwischen Swinemünde und Stettin für den Baltischen Lloyd im Einsatz ist.

Am 25. April 1876 musste der Baltische Lloyd Konkurs anmelden und die Schiffe wurden durch die Reederei J. F. Braeunlich & Co. Stettin übernommen. Der Dampfer  „Der Kaiser “ wird noch bis 1900 in den Schiffslisten der Reederei geführt und dann zum Abwracken verkauft, ist aber ab 1877 ohne Schiffsführer eingetragen und daher ist davon auszugehen, dass das Schiff aufgelegt gewesen ist und W. Bade nicht übernommen wurde.

Auch W. Bades Wunsch, in die deutsche Marine einzutreten, wurde 1871 negativ beantwortet.

Im Adresskalender der Stadt Wismar von 1881 wird die Fischhandlung   Ostseefischerei Wendorf  von W. Bade am Lübschen Tor aufgeführt. Die Familie Bade wohnt in Wismar zuerst in der Mecklenburger Straße 4 und dann in der Dankwartstraße 13.

Am 25. Juni 1875 wird W. Bade korrespondierendes Mitglied des Vereines für die Deutsche Nordpolarfahrt, Bremen. ( Am 1.Januar 1877 Namensänderung des Vereines in Geographische Gesellschaft zu Bremen) W. Bade bleibt bis zu seinem Tode Mitglied.

Bedingt durch die von W. Bade gehaltenen Vorträge, wurde auch in Deutschland das Interesse an den nördlichen Regionen stärker.

W. Bade wurde 1891 zum Expeditionsleiter der  Württembergischen Spitzbergen-Expedition berufen.

An Bord des umgebauten Fischdampfer „Amely“ wird diese Reise am 26. Juli 1891 in Bremerhaven gestartet und kehrt am 6. September 1891 nach Bremerhaven zurück. Diese Expedition hatte überwiegend wirtschaftliche Interessen, es ging um die Nutzung der dortigen Gewässer und um einen möglichen Abbau der Kohlevorkommen auf Spitzbergen. Bei W. Bade mag aber auch die wirtschaftliche Nutzung der dortigen Fischbestände eine Rolle gespielt haben, besaß er ja in Wismar eine Fischhandlung.

Diese Reise ist aber auch als Erkenntnis bei W. Bade anzusehen, dass man Touristen in diese Regionen führen kann. Und man konnte diese Idee mit der Tatsache verbinden, dass der deutsche Kaiser Wilhelm II. mehrfach mit seiner Jacht zwischen 1889 und 1914 nach Norwegen reiste, denn es ist für diese Zeit nachvollziehbar, dass es genügend Deutsche gab, die auch an den Orten weilen wollten, die der Kaiser besuchte.

Im Mai 1892 gründet sich in Mülheim a. d. Ruhr, die Nordische-Hochseefischerei-Gesellschaft. Wirtschaftlich aktiv wollte diese Gesellschaft im Walfang und im Bergbau sein, aber es wurde auch die noch in den Kinderschuhen steckenden Ideen der Polarreisen für Touristen weiter behandelt.

Um die Polarreisen weiter zu aktivieren, wurde durch die Gesellschaft von der Deutsch-Ostafrika-Linien  ( Hamburg ) der Dampfer „Admiral“ gechartert. Für diese erste Reise wird W. Bade zum Leiter bestellt. Die „Admiral“ wird durch Kapitän West geführt.

Die Reise beginnt am 1. August 1893 in Travemünde ( 3 ). Die Route dieser ersten Touristenreise, bei der der Dampfer „ Admiral“ 70 Passagiere an Bord hatte, ist nicht eindeutig belegbar, und philatelistische Zeitzeugen von dieser Reise sind nur in Form einer Postkarte vorhanden. Da es zu jener Zeit auf Spitzbergen kein Postamt gegeben hat, hat man seine Post heimkehrenden Schiffen übergeben, welche diese dann in Norwegen aufgaben.

 Diese Post ist dann mit norwegischen Briefmarken freigemacht und man kann nur an Hand des Textes und dem Vergleichen mit vorhandenen Zeitzeugen bei eventuellen weiteren auftretenden Belegen einen Zusammenhang herstellen.

Herr U. Rüppel, hat in seinem Buch über die von W. Bade organisierten Reisen an Hand des Gästebuches der Walfangstation Skaarö ca. 45 der 70 Passagiere ermitteln können.

Der Dampfer „ Admiral “ fuhr bis an die Packeisgrenze und kehrte dann wieder nach Lübeck ( ? ) ( Hamburg ist nach meinen derzeitigen Nachforschungen auch möglich )  zurück, wo man Ende August / Anfang September   1893 wieder eintraf. Die Passagiere hatten aber auch die Möglichkeit den Walfang zu erleben.  Der die „ Admiral“ begleitende Fischdampfer „Glückauf“ erlegte einen, als beide Schiffe im Nordpolarmeer fuhren.

Auf Grund seiner Erfahrungen aus den ersten beiden genannten Polarreisen, hat sich W. Bade entschlossen, diese Reisen in eigener Regie durchzuführen.

Dazu charterte er vom Norddeutschen Lloyd den Dampfer „Stettin“. Dieser war zu jener Zeit in Bremerhaven aufgelegt. Seine Passagierkapazität betrug 106 Personen, bei einer Besatzungsstärke von 49 Mann.

Am 5. August 1894 legte man in Bremerhaven ab und für die Gäste an Bord begann eine erlebnisreiche Reise, die bis zur Packeisgrenze führt.

Am 22. August 1894 tritt man die Heimreise an und ist Anfang September wieder in Bremerhaven. (Das genaue Datum der Rückkehr von dieser Reise ist derzeitig nicht feststellbar)

Für die Spitzbergentouristikfahrt des Jahres 1895 wird der Dampfer „Danzig“ des Norddeutschen Lloyd durch W. Bade gechartert. Wie auch schon bei der Fahrt des Jahres 1894 fährt der Dampfer „Danzig“ unter dem Kommando von Kapitän Wempe.

Diese Reise beginnt am 17. Juli 1895 in Bremerhaven und endet am 16. August 1895 auch wieder dort. W. Bades Sohn Axel hat erstmalig an solch einer Reise teilgenommen und von ihm stammt auch der Bericht zur Havarie des Dampfers „Danzig“ vor Spitzbergen. Neben diesem Bericht gibt es noch eine Postkarte, die am 3. VIII.1895 in Hammerfest gestempelt ist und auf welcher der Schreiber A. Fehrmann auch von der Havarie berichtet.

Das Schiff ist dort auf einen Felsen aufgelaufen und konnte sich erst nach Stunden aus eigener Kraft befreien. Dabei ist Seewasser in den Doppelboden eingedrungen. Nach der Ankunft in Bremerhaven wurde das Schiff ins Dock genommen, um die genauen Schäden festzustellen.

Zu einem bedingt durch diese Havarie und zum anderen dadurch, dass die damals vorhandenen Seekarten für das Fahrgebiet noch sehr ungenau waren, hat sich W. Bade entschlossen, in den folgenden Jahren kleinere und wendigere Schiffe, die auch einen geringeren Tiefgang hatten, für seine Unternehmungen zu chartern. Damit war er auch in der Lage, seinen zahlenden Gästen in verschiedenen Buchten Sehenswürdigkeiten zu zeigen und es konnten auch kleine Stationen entlang der Küste angelaufen werden.

W. Bade charterte für seine Touristikreise nach Spitzbergen von der NFDS, Trontheim ( Nordenfjelske Dampskibsselskab ) 1896 den Dampfer „Erling Jarl“. Kapitän des Schiffes war Erik Lund. Als neuer Abgangshafen für diese Reise wurde Hamburg ausgewählt. Die Reise begann am 15. Juli 1896 in Hamburg und endete am 15. August 1896 dort.

Für seine 1897 geplante Reise charterte er von der NFDS den Dampfer „Kong Harald“. Auch diese Reise begann in Hamburg am o3. August 1897 und endete am 30. August 1897 auch wieder dort.

In diesem Jahr öffnete auch das erste Postamt auf Spitzbergen und daher durften nur noch norwegische Briefmarken zum Freimachen der Post verwendet werden und es erfolgte auch eine regelmäßige Postbeförderung durch den Dampfer „Lofoten“ der VDS ( Vesteraalens Dampsskipsselskab )

Nachdem W. Bade in den vergangenen Jahren Bestätigungsstempel einsetzte, diese sollen den derzeitigen Aufenthaltsort des Schiffes belegen, hat er wohl in Anlehnung der verwendeten Lokalpostmarken ( ? ) eigene Vignetten drucken lassen und an Bord verkauft. Diese Vignetten und die von W. Bade aufgelegten Bildpostkarten waren bei den Passagieren beliebt und bildeten für W. Bade eine zusätzliche Einnahmequelle.

1898 charterte W. Bade wieder den Dampfer „Kong Harald“. Das Schiff wurde jetzt von Kapitän Arendt geführt. Diese Reise begann am 30. Juli 1898 in Hamburg und endete am 28. August 1898 in Hamburg.

Auch in diesem Jahr öffnete wieder das Postamt auf Spitzbergen, aber die norwegische Post hatte für die zu befördernde Post jetzt das Auslandsporto von 20 Öre festgelegt.

Da aber die bekannten Bildpostkarten von den Reisen meistens nur mit 10 Öre freigemacht sind und wenn man dann die 10 auf den Vignetten hinzuzählt, dann ist man beim Porto von 20 Öre. Dabei ist z.Z. nicht feststellbar, ob die abgebildete 10 für Öre oder auch für Pfennig steht.

Für die Reise des Jahres 1899 charterte W. Bade wieder die „Kong Harald“. Sie begann am o6. August 1899 in Hamburg, wo sie am 30. August 1899 auch endete.

Im September 1899 beschlossen W. Bades Geschäftspartner, sich auf Grund der Unrentabilität aus dem Geschäft zurückzuziehen und so war er gezwungen, sich nach anderen Partner und einem neuen Schiff umzuschauen.

Diese Tatsache kann, muss aber nicht die Hauptursache sein, dass W. Bade in den Jahren 1900 und 1901 keine Touristenreisen durchgeführt hat.

W. Bade charterte von der Reederei A / S Oceana Sanderfjord den Walfänger „Hertha“. Das Schiff war als Bark getakelt und besaß einen Hilfsmotor.

Daher kann man im Jahr 1900 von einer Jagdreise ausgehen und da es auf den vergangenen Reisen zu gewissen Unstimmigkeiten zwischen den an Bord befindlichen Jägern und Touristen gekommen war, ist dies möglicherweise der Kompromiss an die Jäger und der Versuch von W. Bade, auch ohne Partner solch eine Reise zu veranstalten.

Diese Reise sollte aber noch eine andere Mission erfüllen, denn an Bord befanden sich auch italienische Jagdgäste. Diese wollten der aus der Überwinterung zurückkehrenden „Stella Polare“ entgegen fahren, um dem Kronprinzen, der das Schiff führte, ihre Huldigung als den neuen König von Italien entgegenzubringen. Sein Vater, König Umberto I., war ermordet worden. Beide Schiffe treffen vor Hammerfest aufeinander.

Als Reisedauer kann man die Zeit zwischen dem o1. August 1900 und dem 15. September 1900 annehmen und als Abgangs – und Ankunftshafen für diese Reise ist Trontheim / Norwegen vermerkt.

Daher mussten die mitfahrenden Passagiere entweder mit der Bahn oder auch dem Schiff zuerst dorthin reisen.

Für diese Reise wurde durch W. Bade ein rechteckiger Kastenstempel mit beweglichem Datum zum Einsatz gebracht und es gibt diesen auf verschiedenen Belegen mit unterschiedlichen Daten.

Das Jahr 1901 ist völlig offen, ob W. Bade in diesem Jahr eine Jagd oder eine Touristikreise geplant oder auch durchgeführt hat. In einem Brief von Axel Bade von 1958 spricht dieser davon, dass sein Vater jedes Jahr ( 1893 – 1902 ) eine Reise nach Spitzbergen durchführte.

Für das Jahr 1902 chartert W. Bade von der Finnischen - Dampfschiffahrt- Gesellschaft Helsinki, die 1072 BRT große  „Oihonna“. ( Das Schiff wurde am 25.Oktober 1960 nach Holland zum Verschrotten verkauft und im Schiffahrtsmuseum von Antwerpen kann man heute noch Teile dieses Schiffes besichtigen ). Im Jahr 1902 führte W. Bade zwei Reisen durch, die beide in Kiel begannen und auch dort endeten.

Die erste Reise begann am o5. Juli 1902 und endete am 31. Juli 1902. Die zweite Reise begann am o5. August 1902 und endete am 31. August 1902. Von beiden Reisen existieren die Bildpostkarten mit den Vignetten und den Bestätigungsstempeln.

Die Buchungen für das Jahr 1903 laufen schon an, als W. Bade zu einer Ohrenoperation nach Rostock muss. Am 27. Juli 1903 starb W. Bade an den Folgen dieser Operation und wird in Proseken bei Wismar beigesetzt.

Sein Sohn Axel führt die Reisen des Jahres 1903 und dann mit seinem Bruder Heinrich unter dem Firmennamen Cap. Bades Söhne, Wismar i / Meckl. bis 1908  weiter.

Nach der Heirat von Axel Bade und seinem Umzug nach Österreich endet das Kapitel der polaren Reisen durch die Familie Bade.

 

Philatelistische Nachbemerkungen zu den von W. Bade verwendeten Bildpostkarten, Vignetten und Stempeln

Die von W. Bade an Bord seiner Schiffe verwendeten Stempel und verkauften Vignetten haben keinen postalischen Frankarturwert und wurden auch nicht zum Entwerten der norwegischen Postwertzeichen benutzt. Dieses Material wurde durch ein Besatzungsmitglied (lt. Axel Bade der Obersteward) auf den von den Passagieren geschriebenen Bildpostkarten angebracht.

Stempel

W. Bade verwendete einen ellipsenförmigen Absenderstempel und einen achteckigen Doppellinienstempel als Werbestempel. Für die Reise des Jahres 1900 ist ein achteckiger Doppellinienstempel mit beweglichem Datum zum Einsatz gekommen.

Damit die Passagiere auf den von ihnen aufgegebenen Bildpostkarten auch belegen können, wo sie überall waren und als zusätzliche Werbemaßnahme für seine angebotenen Reisen verwendete man an Bord Bestätigungsstempel.

 

Diese Stempel sind als Doppelkreisstempel mit Mittelsteg ausgeführt, wobei im oberen Teil das Fahrgebiet Spitzbergen oder Nördliches Eismeer und im unteren Teil der Anlaufort  z.B. Bären – Insel für Nördliches Eismeer und Nordküste für Spitzbergen aufgeführt wurden. Eine derzeitig nachweisbare Verwendungsdauer reicht von 1896 bis 1908.Dies besagt, dass auch Axel Bade auf diese Stempel zurückgegriffen hat.

Vignetten

Ab 1897 wurde auf Spitzbergen das erste Saisonpostamt eröffnet und für die abgehende Post nach Norwegen mussten dessen Briefmarken verwendet werden. Die davor geführten Lokalpostmarken in einer Poststelle des Hotels am Adentfjord haben W. Bade wohl auch angeregt, solche Vignetten drucken zu lassen. Diese wurden bei einer Auflage von je 1000 Stück in drei verschiedenen Auflagen gedruckt. Für die Reise von 1897 wird die erste der Vignetten zum Einsatz gebracht ( Abb. 1 ). Im Jahr 1898 bringt W. Bade die zweite seiner Vignetten zum Einsatz. Die bildliche Darstellung zeigt jetzt ein Walroß und man muss hier bei diesen Vignetten von den Typen 1 und 2 sprechen, denn bei dem Wort Polarpost ist bei einer Auflage ein Bindestrich gesetzt.

Die nächste Vignette lässt W. Bade 1903 drucken. Das benutzte Bild weist wieder ein Walroß auf, aber zum Unterschied der zuvor geführten Vignetten sind diese auf weißem Papier gedruckt und auch der Hintergrund weist minimale Unterschiede auf.

Bildpostkarten

Diese Postkarten werden an Bord verkauft und stellen somit eine zusätzliche Einnahmequelle für W. Bade da. Die meisten der verwendeten Karten sind auf der Vorderseite farblich mit polaren Motiven gestaltet. Bei den verwendeten Karten muss man von drei verschiedenen Varianten ausgehen.

 

Zu einem sind das die Karten, die W. Bade vor 1900 zum Einsatz brachte. Wo und wann diese Karten gedruckt worden sind, kann nicht mehr festgestellt werden, da es auf diesen Karten keinen Hinweis gibt.

Für die Reisen 1896 und 1897 buchte der Maler Hans B. Wieland aus der Schweiz bei W. Bade jeweils eine Reise. Von ihm stammen dann die Vorlagen für die bei dem Münchner Verlag C. Andelfinger & Co. gedruckten Bildpostkarten.

Da die Druckerei das Urheberrecht an den Vorlagen hatte, gibt es neben den für W. Bade gedruckten Bildpostkarten, auch Bildpostkarten für andere Veranstalter solcher Reisen, z.B. die Hamburg – Amerika – Linie.

Durch W. Bades Söhne wurden nach 1904 bei der Druckerei Otto Göhring aus Dresden neue Karten in Auftrag gegeben und eingesetzt.

Daneben gibt es noch Karten, die eine französische Inschrift auf der Textseite aufweisen und es gibt noch drei Karten die unbekannter Herkunft sind. 

 


 

 

 

 

Wer weitere Informationen zur Person W. Bade hat und wer Hinweise zu seinen Aktivitäten geben kann, melde sich bitte bei dem Autor.

e Mail: koggewv@t-online.de

 

Quellen:

( 1 )Uwe Rüppel: Kapitän Wilhelm Bades Touristikfahrten nach Norwegen, Spitzbergen und ins europäische Nordmeer in polarphilatelistischer Hinsicht, Polarsammlerverein Bielefeld e.V., 2001

( 2 ) Landeskirchenarchiv M / V, Schwerin

( 3 ) Christel Kindler: Aus dem Nachlaß des Nordpolarforschers Kapitän Wilhelm Bade, In: Wismarer Beiträge 4, Wismar 1987

( 4 ) Lübeckischen Anzeigen vom o1. August 1893, Morgenblatt Nr. 386

 



 

 

 

 


 

 

 

 

          

            Kapitän Wilhelm Bade

                Archiv  W. Vierow

 

 

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