Die Schweinswale in der Nordsee 
und an der Küste Ostfrieslands

 

Schweinswale (Phocoena phocoena) ...

...gehören mit zu den kleinsten Zahnwalen. Die Weibchen werden selten größer als 1,80 m. Die Männchen liegen bei einer Durchschnittslänge von 
1,50 m deutlich unter der Größe der Weibchen.
Erwachsene Schweinswale wiegen ca. 40 bis 80 Kilo und haben bei ihrer Geburt schon eine Länge von 70 bis 90 cm.
Nach einer Tragzeit von 11 Monaten werden die Jungen in den Monaten Mai bis Juni geboren und ca. acht Monate lang gesäugt.
Die Nahrung der Schweinswale besteht aus verschiedenen Fischen wie z.B. kleine Dorsche, Hering und Seezunge. Aber auch Kalmare und Krebstiere stehen auf seinem Speiseplan.
Zu dem Bestand der Tiere können keine genauen Angaben gemacht werden, und die Größe des weltweiten Bestandes ist vollkommen unbekannt. Regional jedoch ist der Schweinswal vom Aussterben bedroht. Trotzdem ist er der häufigste Wal an unserer Küste.
 
Schweinswale bilden die Spitze einer Nahrungskette und reichern die mit der Nahrung aufgenommenen Schadstoffe in Ihrem Körper konzentriert an. Dies hat nicht nur Konsequenzen für den gesundheitlichen Zustand der einzelnen Tiere, sondern auch für ihre Fähigkeit der Reproduktion. Zwar haben Schweinswale im Vergleich zu anderen Walen eine sehr viel höhere Reproduktionsrate - so können sie in einem jährlichen Zyklus schwanger werden - andererseits ist aufgrund der hohen Schadstoffbelastung, die sich besonders stark in der Milch der Muttertiere anreichert, die Säuglingssterblichkeit sehr hoch. Zahlreiche Anstrandungen verendeter Jungtiere geben hierüber Auskunft.
 
Eine weitere wichtige Ursache für den Rückgang der Bestandszahlen ist die Überfischung der Nährtiere der Wale. Eine Fischindustrie, die auf zurückgehende Fangzahlen mit rabiaterer Ausbeutung der verbliebenen Bestände reagiert, raubt ihren Konkurrenten, den Schweinswalen, das Nahrungsangebot. Unterernährung konnte bei vielen angestrandeten Schweinswalen festgestellt werden . Eine weitere Gefahr für die Bestände der Schweinswale ist der durch die Fischindustrie verursachte Beifang. Zwar sind die gemeldeten Zahlen eher gering, doch muss von einer sehr viel größeren Dunkelziffer ausgegangen werden. Für das Image der sowieso schon angeschlagenen Fischindustrie sind Beifänge von öffentlichen Sympathieträgern wie Walen eine schlechte Werbung, die nur zu gern verschwiegen wird.
 
Zahlreiche historische Angaben und Aufzeichnungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert belegen, dass der Schweinswal früher in Nord- und Ostsee häufig anzutreffen war.
Dem Buch "Ostfriesland" - für den Unterricht in der Heimatkunde- bearbeitet von Th. Focken (Lehrer an der lutherischen Klassenschule in Emden) aus dem Jahre 1882 entnehmen wir über den Schweinswal folgende Zeilen:
"Blicken wir über den Deich hinweg in das Meer hinein, so treffen wir dort von den Fischsäugern den Braunfisch an." U.a. schreibt Focken über den Schweinswal: "Von den Fischsäugetieren findet sich der Braunfisch oder Tümmler am häufigsten. Er geht auch in die Ems hinauf und lässt sich sogar bei Leer und Weener blicken."
Heute werden in den Flussmündungen, wie z.B. der Ems, selten Schweinswale gesichtet, jedoch nimmt die Zahl der Sichtungen (nach Augenzeugenberichten) und auch der Todfunde an den Flussmündungen langsam wieder zu. Auch an den Stränden der Nordseeinseln werden in den letzten Jahren immer häufiger tote Tiere angespült.
So wurden allein in den Jahren 1992 bis 1995 insgesamt 23 Tiere an den ostfriesischen Stränden angeschwemmt. Davon waren zehn Wale weiblich, acht männlich, ein Neugeborenes und bei zwölf Tieren ließ sich infolge fortgeschrittener Verwesung ein Geschlecht nicht mehr feststellen.

Schweinswale gehören zu den scheuen Walarten. Sie vermeiden den Kontakt mit motorbetriebenen Booten und legen es auch nicht gerade darauf an, anders als z.B. Große Tümmler oder viele Delphinarten, mit dem Menschen in Berührung zu treten. All dies führt dazu, das über das Verhalten der Schweinswale auch heute noch in einigen Bereichen Unklarheit herrscht.
Für die Nordsee wurde nachgewiesen, dass die Populationen vor der niedersächsischen und der niederländischen Küste im Herbst bzw. Winter mit Richtung Ärmelkanal nach Südwesten wandern, während die Schweinswale, die den Sommer vor der Wattenküste Schleswig-Holsteins und Westjütlands verbringen, im Winter Richtung Norden ziehen

Der Schweinswal gehört zur Familie der Phocoenidae, die sechs Arten umfasst. Alle gehören zur Unterordnung der Zahnwale, zusammen mit acht weiteren Familien, zu denen etwa die große Gruppe der Delphine oder die Pottwale zählen.
 
 
Aus: FLUKE
A. Schmidt
D. Weber
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